Definition:
Was ist kreisrunder Haarausfall?
Beim kreisrunden Haarausfall kommt es zu plötzlich einsetzendem kreisrunden Haarausfall. Dieser kann als einzelne kahle, runde Stelle oder an mehreren Stellen auftreten. In der Regel ist das Kopfhaar betroffen, kann aber überall am Körper auftreten. Die Erkrankung verläuft oft chronisch und in Schüben. Nach Wochen bis Monaten kommt es zur Besserung und zu erneutem Wachstum der Haare. Männer und Frauen sind dabei gleichermaßen betroffen.
Im folgenden Artikel erklären Dir unsere Fachärzt:innen, welche typischen Symptome bei dieser Erkrankung auftauchen, welche Ursachen sie hat und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.
Themenliste
Symptome:
Wie erkennt man kreisrunden Haarausfall?
Charakteristisch für kreisrunden Haarausfall ist das plötzliche Auftreten kahler runder Stellen am Kopf. Dies kann ein einzelner Herd sein oder mehre.
Typischerweise tritt Alopecia areata am Kopf auf, kann aber auch andere Körperareale Augenbrauen und Wimpern, Barthaare oder die Körperbehaarung befallen.
Seltener tritt die Erkrankung an Extremitäten und Rumpf Behaarung auf. Die haarlosen, runden Stellen zeigen keine Entzündungszeichen, Rötungen oder Schwellungen. Sie sind blass und an ihren Außenrändern befinden sich oft abgebrochene kurze Haare, die sich teilweise schmerzlos als Büschel herausziehen lassen. Normalerweise wachsen die ausgefallenen Haare innerhalb von Wochen bis Monaten nach. Die neu gewachsenen Haare sind häufig depigmentiert (Verlust der Farbe). Oft tritt die Erkrankung chronisch auf, das heißt, sie verläuft in abwechselnden Schüben von Erholung und erneutem Haarausfall.
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Arten:
Welche Formen von kreisrundem Haarausfall gibt es?
Die Erkrankung lässt sich in 4 verschiedene Schweregrade einteilen:
Grad 1: Auf dem Kopf befinden sich eine oder mehrere haarlose runde Stellen (Herde), allerdings sind weniger als 30 % der behaarten Kopfhaut betroffen.
Grad 2: Über 30% der behaarten Kopfhaut sind von kahlen Stellen betroffen.
Grad 3: Die Erkrankung hat die gesamte behaarte Kopfhaut befallen (Alopecia areata totalis)
Grad 4: Dies ist die schwerste Form der Alopecia, hierbei kommt es zum Verlust der gesamten Körperhaare (Alopecia areata universalis).
Diagnose:
Wie wird kreisrunder Haarausfall erkannt?
Die Diagnose erfolgt in der Regel als Blickdiagnose. Sie ist normalerweise einfach zu stellen aufgrund der typischen runden, kahlen, haarlosen Stellen. Zur genaueren Untersuchung kann auch eine Trichoskopie erfolgen. Hierbei wird mithilfe eines Dermatoskop (eine spezielle Lupe mit Licht) das Haar und die Kopfhaut untersucht. Bei der Alopecia areata zeigen sich an den äußeren Rändern, der haarlosen Herde, abgebrochene kurze Haare, die man unter dem Dermatoskop gut erkennen kann.
Ursachen:
Was ist die Ursache für kreisrunden Haarausfall?
Die Ursache, warum es zur Entstehung von kreisrundem Haarausfall kommt, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird aber vermutet, dass es zu einer Autoimmunreaktion gegen die sich in der Wachstumsphase (Anagenphase) befindenden Haare kommt. Das bedeutet, dass der Körper die Haarfollikel für Eindringlinge im Immunsystem hält und diese mit körpereigenen Abwehrzellen angreift, was infolgedessen zu Haarausfall und den typischen runden, kahlen Stellen führt. Außerdem wird vermutet, dass kreisrunder Haarausfall eine genetische Ursache hat, denn in ca. 20 % der Fälle besteht eine familiäre Vorerkrankung. Zusätzlich gibt es bestimmte Trigger-Faktoren, die den Haarausfall auslösen können. Dazu gehören:
- Psychische Faktoren (Stress)
- Infektionen
- Schwangerschaft
- Vitamin-D-Mangel
- Schilddrüsenerkrankungen
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Komplikationen:
Ist kreisrunder Haarausfall gefährlich?
Kreisrunder Haarausfall ist eine harmlose Erkrankung, die zu keinem gesundheitlichen Schaden führt. Allerdings kann sie insbesondere bei Frauen zu einem hohen psychischen Leidensdruck führen. Die Prognose der Erkrankung ist abhängig von der Dauer, der Ausprägung und der Anzahl der kahlen Stellen. Wenige Herde und eine kurze Dauer der Symptome sprechen für eine positive Prognose. Wohingegen viele Herde, eine lange klinische Dauer oder das Eintreten der Erkrankung im Kindesalter eher für einen schlechten Verlauf und zu einer schlechten Erholung der ausgefallenen Haare führen.
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Therapie:
Wie wird kreisrunder Haarausfall behandelt?
In der Regel kommt es innerhalb von Wochen und Monaten selbständig zu einer Besserung und Wachstum von neuen Haaren an den erkrankten Stellen, was eine Behandlung oft nicht notwendig macht. Besteht allerdings eine schwere Form der Alopecia areata oder kommt es zu keiner Besserung der Symptome, besteht die Möglichkeit einer Behandlung mit Glukokortikoiden (Cortison). Diese können sowohl als Creme/Salbe auf die erkrankten Hautareale aufgetragen werden oder systemisch (in Tablettenform) eingenommen werden – abhängig vom Schweregrad der Erkrankung.
Cortison verhindert, dass es zu einer Immunreaktion vom Körper gegen die Haarfollikel kommt. Es kann allerdings nach Absetzen der Glukokortikoiden zu erneutem Haarausfall kommen. Kommt es zu keiner Verbesserung der Symptome, kann alternativ auch über eine Therapie mit Calcineurininhibitoren nachgedacht werden. Hier wurden gute Ergebnisse im “Off-Label-Use“ erzielt. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer Bestrahlungstherapie, der PUVA-Therapie. Hierbei handelt es sich um eine Photochemotherapie (eine spezielle Lichttherapie), bei der zuvor ein Medikament vom Patient eingenommen wird, wodurch die Haut lichtempfindlich wird und im Anschluss mit UVA-Licht bestrahlt wird. Dies soll die Schädigung der Haarfollikel durch das Immunsystem verhindern. Kommt es trotz aller Therapieversuche zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis oder ist der Leidensdruck der Patienten zu hoch, bleibt oft nur das Tragen einer Perücke als letzte Alternative.
Wirkstoffe:
Welche Wirkstoffe werden bei der Behandlung eingesetzt?
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- Amboss GmbH; Kapitel: Alopecia; Section: Alopecia areata (11.07.2022) | Abgerufen am 04.02.2023 auf www.amboss.com