Definition:
Was sind Windpocken?
Windpocken (Varizellen) sind eine hoch ansteckende Infektion, die durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Die Erkrankung betrifft überwiegend Kinder und zeigt sich durch stark juckende Pusteln, Pappeln und Bläschen (den sogenannten Pocken). Die Erkrankung verläuft in der Regel mild.
Im folgenden Artikel erklären Dir unsere Fachärzt:innen, welche typischen Symptome bei dieser Erkrankung auftauchen, welche Ursachen sie hat und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.
Themenliste
Symptome:
Wie sehen Windpocken aus?
In der Regel zeigen sich erste Symptome einer Varizellen-Infektion circa zwei Wochen nach der Ansteckung mit dem Erreger. Die Infektion verläuft in der Regel in mehreren Phasen. Sie beginnt mit einer prodromalen Phase, den sogenannten unspezifischen Frühsymptomen. Darunter fallen allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Nach 2–3 Tagen kommt es zur nächsten Phase – dem Exanthem, also dem Hautausschlag. Der Körper ist nun übersät mit etwa 200–250 stark juckenden Pusteln, Bläschen und Papeln. Diese befinden sich besonders zentral am Gesicht, dem Oberkörper oder auch auf der Kopfhaut, verteilen sich dann aber über den ganzen Körper bis hin zu den Armen und den Beinen. Ebenso kann die Mundschleimhaut und die Genitalschleimhaut befallen sein. Handinnenflächen und Fußsohlen sind normalerweise nicht betroffen. Es kann auch zum Austreten von klarer Flüssigkeit kommen, die dann verkrustet. Die Kruste fällt in der Regel von selbst innerhalb von 1–3 Wochen ab.
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Diagnose:
Wie erkennt man Windpocken?
Die Diagnose ist in der Regel basierend auf den spezifischen Eigenschaften und Auftreten der Erkrankung ziemlich eindeutig. Daher reicht meist eine Blickdiagnose. In speziellen Fällen, wenn kein Hautausschlag auftritt, aber eine Varizellen-Infektion vermutet wird, kann eine Diagnosesicherung mithilfe eines PCR-Tests, einer Blutuntersuchung oder einer Viruskultur im Labor angeordnet werden.
Ursachen:
Wie entstehen Windpocken?
Der auslösende Krankheitserreger ist der Varizella-Zoster-Virus oder auch Human Herpes Virus Type 3. Dieser wird vor allem über, wie der Name „Wind“ schon sagt, Tröpfcheninfektionen oder über direkten Haut-zu-Haut-Kontakt zu infizierten Personen übertragen, kann aber auch bei Schwangeren über die Plazenta auf das Kind übertragen werden. Varizellen sind besonders ansteckend kurz vor Ausbruch des Hautausschlags, als auch ca. 5 Tage nach Auftreten dessen.
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Komplikationen:
Sind Windpocken gefährlich?
Normalerweise heilen Windpocken komplikationslos. Es kann aber unter Umständen zu längerfristigen Hautverfärbungen führen, beispielsweise einer heller oder dunkler Färbung der erkrankten Stelle. Chronisch kranke Patienten, Schwangere oder beispielsweise Kinder über 12 Jahren sind einem größeren Risiko ausgesetzt, einen schweren Verlauf zu erleiden. Bei einer schweren Varizellen-Infektion, besonders bei sehr hohem Fieber länger als eine Woche, kann es unter Umständen zu Lungenentzündungen, Leberentzündungen oder auch zu einer Gehirnentzündung kommen.
Therapie:
Was kann man bei Windpocken tun?
Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu lindern. Vor allem der Juckreiz ist ein lästiges Symptom, den man mit kalten Kompressen, lauwarmen Bädern, oberflächlichen Lotionen oder Gelen lindern kann. Hilft dies nur bedingt, kann man zu oralen Antihistaminika (Allergietabletten) greifen. Fieber und Schmerzen können mit Paracetamol behandelt werden. Wichtig ist hier zu beachten, dass Aspirin unbedingt vermieden werden sollte, da es besonders bei Kindern <18 Jahren zu einer lebensbedrohlichen Nebenwirkung kommen kann. Bei schweren Verläufen oder auch bei Risikopatienten sollte zusätzlich eine antivirale Therapie eingeleitet werden. Mittel erster Wahl ist hier Aciclovir.
Prävention:
Warum gegen Windpocken impfen?
Durch die Windpocken-Impfung kann eine Infektion mit dem hochansteckenden Varizella-Zoster-Virus verhindert werden, das bei Erwachsenen schwerwiegende Folgen haben kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Basisimpfung gegen Windpocken für alle Kinder von 11 Monaten bis zum 17. Lebensjahr. Zudem wird Frauen, die noch nicht an Windpocken erkrankt sind und einen Kinderwunsch haben, eine Nachimpfung empfohlen, da während einer Schwangerschaft ein besonderes Risiko besteht.
Ansteckung:
Sind Windpocken ansteckend?
Ja, Windpocken sind sehr ansteckend. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen oder Sprechen. Auch der direkte Kontakt mit den Flüssigkeiten aus den Hautbläschen einer infizierten Person kann zur Ansteckung führen. Menschen mit Windpocken sind bereits ein bis zwei Tage vor dem Auftreten des Ausschlags bis zum Verkrusten der letzten Bläschen ansteckend. Es wird daher empfohlen, dass infizierte Personen den Kontakt zu anderen, insbesondere zu schwangeren Frauen, Neugeborenen und Personen mit geschwächtem Immunsystem, vermeiden.
Meldepflicht:
Sind Windpocken meldepflichtig?
Ja, Windpocken sind in Deutschland meldepflichtig. Laut dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) müssen bestimmte Erkrankungen, darunter auch Windpocken, dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Meldepflicht betrifft sowohl den Verdacht auf eine Infektion als auch die Erkrankung und den Tod infolge der Infektion. Ärzte, Laboratorien und andere medizinische Einrichtungen sind verpflichtet, Fälle von Windpocken zu melden. Dies dient dazu, die Ausbreitung der Krankheit zu überwachen und Maßnahmen zur Eindämmung zu ergreifen, um Ausbrüche zu verhindern und die öffentliche Gesundheit zu schützen.
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Amboss GmbH; Kapitel: Chickenpox; Kapitel | zuletzt aktualisiert am: 13.12.2022 | Abgerufen am 07.01.23 auf www.amboss.com