Chronisch venöse Insuffizienz 

Auch bekannt als: chronisch venöses Stauungssyndrom

ICD-Code: I87.2
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Definition:

Was ist eine chronisch venöse Insuffizienz?

Bei der chronisch venösen Insuffizienz handelt es sich um eine Gefäßerkrankung, bei der die Venen in den Beinen nicht mehr in der Lage sind, das Blut effizient zum Herzen zurückzutransportieren. Dies führt zu einem Blutstau in den Beinen, was Schwellungen, Schmerzen und Hautveränderungen verursachen kann. Die Hauptursache ist ein Versagen der Venenklappen, die normalerweise den Rückfluss des Blutes verhindern. Wenn diese Klappen nicht mehr richtig funktionieren, fließt das Blut zurück und sammelt sich in den Venen. Eine chronisch venöse Insuffizienz entwickelt sich oft aus Krampfadern (Varikosis) und betrifft vor allem die unteren Extremitäten. Frauen sind häufiger betroffen als Männer und das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.  

Im folgenden Artikel erklären Dir unsere Fachärzt:innen, welche typischen Symptome bei dieser Erkrankung auftauchen, welche Ursachen sie hat und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.

Symptome:

Wie sieht eine chronisch venöse Insuffizienz aus?

Die Symptome einer chronisch venösen Insuffizienz entwickeln sich normalerweise schrittweise und betreffen vor allem die Beine. Zu den typischen Symptomen gehören: 

  • Schwellungen (Ödeme): Besonders im Knöchel- und Unterschenkelbereich, die im Laufe des Tages zunehmen und nach langem Stehen oder Sitzen stärker werden. 
  • Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen, oft begleitet von Juckreiz. 
  • Schmerzen oder Wadenkrämpfe, die besonders nachts oder nach Belastung auftreten können. 
  • Verfärbungen der Haut: Mit der Zeit können sich bräunliche oder rötliche Flecken an den Beinen bilden, was auf eine gestörte Durchblutung hinweist. 
  • Hautveränderungen: Die Haut kann trocken, schuppig und dünner werden. In fortgeschrittenen Stadien kann es zu Ekzemen oder offenen Wunden (Ulcus cruris) kommen. 
  • Krampfadern: Bläulich-lila schimmernde, geschlängelte Venen, die sich unter der Haut abzeichnen und mit der Zeit größer werden. 

Im fortgeschrittenen Stadium der chronisch venösen Insuffizienz können Schwellungen bestehen bleiben, da neben den oberflächlichen auch die tieferen Venen betroffen sind. Unbehandelt kann eine chronisch venöse Insuffizienz zu dauerhaften Hautschäden und Geschwüren führen. 

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Diagnose:

Wie erkennt man eine chronisch venöse Insuffizienz?

Die Diagnose einer chronisch venösen Insuffizienz beginnt häufig mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung und einer Besprechung deiner Krankengeschichte (Anamnese). Dein Arzt wird dich nach Symptomen wie Schwellungen, Schmerzen oder Hautveränderungen fragen und mögliche Risikofaktoren wie langes Stehen, Übergewicht oder frühere Venenerkrankungen ermitteln. Typischerweise lässt sich eine chronisch venöse Insuffizienz an sichtbaren Zeichen wie Schwellungen, Krampfadern oder Hautveränderungen bereits durch eine Blickdiagnose erkennen. Um jedoch den genauen Schweregrad und die betroffenen Venen besser beurteilen zu können, wird dein Arzt eine Duplexsonographie durchführen. Dieses spezielle Ultraschallverfahren ermöglicht eine detaillierte Untersuchung sowohl der oberflächlichen als auch der tiefen Venen. Es zeigt den Blutfluss in den Venen und kann eine venöse Insuffizienz oder Verengungen sichtbar machen. In einigen Fällen kann dein Arzt auch weitere diagnostische Verfahren wie eine Phlebographie (Röntgenuntersuchung der Venen) anordnen, um die genaue Ursache und das Ausmaß der venösen Insuffizienz festzustellen. Basierend auf diesen Ergebnissen wird eine angemessene Therapie eingeleitet. 

Beispielbilder:

So sieht eine chronisch venöse Insuffizienz aus

Ursachen:

Wie entsteht eine chronisch venöse Insuffizienz?

Die Ursache einer chronisch venösen Insuffizienz liegt in einer gestörten Funktion der Venenklappen, die das Blut normalerweise zurück zum Herzen transportieren. Bei einer chronisch venösen Insuffizienz können die Venenklappen nicht richtig schließen, was zu einem Rückfluss des Blutes in die Beine führt. Dieser Rückstau verursacht erhöhten Druck in den Venen und führt letztlich zu Schwellungen, Krampfadern und Hautveränderungen. 

Eine chronisch venöse Insuffizienz kann entweder primär oder sekundär sein: 

  • Primäre chronisch venöse Insuffizienz: Diese Form hat keine spezifische zugrunde liegende Ursache und entsteht häufig durch eine angeborene oder erworbene Schwäche der Venenwände und -klappen. Das Blut wird nicht effektiv aus den Beinen transportiert, was zu einer Erweiterung der oberflächlichen Venen führt. Risikofaktoren für die primäre CVI sind: 
  • Langes Stehen oder Sitzen 
  • Übergewicht (Adipositas) 
  • Hormonelle Veränderungen, wie während der Schwangerschaft 
  • Bewegungsmangel 
  • Alter (insbesondere ab dem 30. Lebensjahr) 
  • Genetische Veranlagung 

 

Sekundäre chronisch venöse Insuffizienz: Diese Form tritt als Folge einer anderen Erkrankung auf, wie z.B. einer tiefen Venenthrombose (TVT). Bei einer tiefen Venenthrombose wird der Blutfluss in den tiefen Venen durch ein Blutgerinnsel blockiert, sodass das Blut in die oberflächlichen Venen umgeleitet wird, was zu einer Überlastung und Ausdehnung dieser Venen führt. Dies führt ebenfalls zu den typischen Symptomen einer gestörten Venenzirkulation. 

Beide Formen der chronisch venösen Insuffizienz führen zu einem erhöhten Druck in den Venen der Beine. 

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Ansteckung:

Ist eine chronisch venöse Insuffizienz ansteckend?

Nein, eine chronisch venöse Insuffizienz ist nicht ansteckend. Sie wird weder durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren noch durch andere Krankheitserreger verursacht. Sie ist normalerweise das Ergebnis einer angeborenen oder erworbenen Venenschwäche. 

Komplikationen:

Ist eine chronisch venöse Insuffizienz gefährlich?

Eine chronisch venöse Insuffizienz sollte nicht unterschätzt werden, da sie mit verschiedenen Komplikationen einhergehen kann. Ohne rechtzeitige Behandlung kann sich die Erkrankung verschlechtern und ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Zu den häufigsten Komplikationen gehören: 
 

  • Schwere Schwellungen (Ödeme): Die gestörte Blutzirkulation führt zu Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen, was zu chronischen Schwellungen und Spannungsgefühlen führt. 
  • Entzündungen der Venen: Es kann zu Entzündungen der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis) kommen, die Schmerzen und Rötungen verursachen. 
  • Blutungen und Rupturen: In schwereren Fällen können die erweiterten Venen platzen und zu Blutungen führen. 
  • Erhöhtes Risiko für Thrombosen: Eine chronisch venöse Insuffizienz erhöht das Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen (TVT), bei denen Blutgerinnsel in den tiefen Venen entstehen können. Diese können sich lösen und eine lebensbedrohliche Lungenembolie verursachen. 
  • Bildung von Unterschenkelgeschwüren (Ulcus cruris): Die schlechte Durchblutung kann zu schlecht heilenden Wunden, sogenannten offenen Beinen, führen. 
  • Hautveränderungen und -infektionen: Chronische Schwellungen können zu Verhärtungen und Verfärbungen der Haut führen, und es besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen und Hautgeschwüre.

Therapie:

Was kann man gegen eine chronisch venöse Insuffizienz tun?

Die Behandlung der chronisch venösen Insuffizienz richtet sich im Allgemeinem nach dem Schweregrad der Erkrankung und der zugrunde liegenden Ursache. Das Ziel der Therapie ist es, die Symptome zu lindern, den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen und Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung lässt sich in verschiedene Ansätze unterteilen: 

Konservative Therapie: 

  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung, insbesondere Gehen oder Schwimmen, hilft, den Blutfluss in den Beinen zu fördern und Schwellungen zu reduzieren.  
  • Vermeiden von langem Stehen und Sitzen: Patienten sollten langes Stehen und Sitzen vermeiden, da dies den Blutstau in den Beinen verstärken kann. 
  • Kompressionsstrümpfe: Sie helfen, den Blutfluss zu verbessern und die Schwellungen zu verringern, indem sie Druck auf die Beine ausüben.  

 

Sklerosierung: 
Bei der Sklerosierung werden betroffene Venen gezielt verödet und geschlossen. Ein spezielles Sklerosierungsmittel wird in die Vene injiziert, wodurch diese vernarbt und verschlossen wird. Diese Methode wird sowohl aus medizinischen als auch aus kosmetischen Gründen durchgeführt. 

Endovaskuläre Verfahren: 
Hierbei werden minimal-invasive Techniken wie Radiofrequenz- oder Lasertherapie eingesetzt. Eine Sonde wird über einen kleinen Zugang in die betroffene Vene eingeführt, und die Vene wird durch Hitze verödet, sodass das Blut nicht mehr durchfließen kann.  

Operative Therapie (Venenstripping): 
Bei der Venenstripping-Operation werden die betroffenen Krampfadern chirurgisch entfernt. Über kleine Schnitte wird eine Sonde in die betroffene Vene eingeführt, die erkrankte Vene wird an beiden Enden durchtrennt und anschließend herausgezogen.  

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Über den Autor
Dr. med. Frederic Pfeifer ist Facharzt für Dermatologie, einer der Gründer der digitalen Hautarzt-App DERMAFY und Spezialist für entzündliche Hauterkrankungen.
Quellangaben

Altmeyer, P.: Venöse Insuffizienz, chronische (20.08.2024); Abgerufen am 21.09.2024 auf www.altmeyers.org  

 

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Dr. Frederic Pfeifer
Dermatologe
Dermafy Gründer Dr. Frederic Pfeifer
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